Ich bin gerne für Sie da!

Erwünschte Verhaltensweisen verstärken und Motivation steigern

Wirkungsvolles Lob

Immer wieder höre ich in meinen Seminaren, dass zu wenig und zu pauschal gelobt wird. Sowohl Führungskräfte selbst als auch Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung bestätigen mir dies immer wieder.

Auch in den Rollenspielen zeigt sich regelmäßig, dass die wenigsten Führungskräfte sich wohl beim Loben fühlen bzw. bereits nach durchschnittlich 20-30 Sekunden mit dem Gespräch fertig sind. Oft wird schon vor dem Rollenspiel gemurrt, dass man für das Loben doch nicht extra ein Gespräch führen müsste, sondern dass es doch lieber direkt am Arbeitsplatz mit einem „Danke“ oder „Gut gemacht!“ getan ist.

Auch in den Rollenspielen zu den jährlichen / halbjährlichen Mitarbeitergesprächen, in denen sowohl die positiven als auch die kritischen Aspekte angesprochen werden sollen, erlebe ich immer wieder, dass das Lob max. 1-2 Minuten einnimmt, während über die kritischen Punkte häufig mind. 10 Minuten diskutiert wird.

Viele Menschen fühlen sich tatsächlich unwohl beim Loben und auch, wenn sie selbst gelobt werden. In jüngeren Generationen nimmt dieses Phänomen tendenziell ab, jedoch wird insgesamt zu wenig oder zu pauschal gelobt.

Welche Elemente gehören zu einem wirkungsvollen Lob?

  • Zunächst ist es hilfreich, wenn Sie nicht zu oft Lob / Dank für Selbstverständlichkeiten aussprechen (Z.B. „Danke, dass Sie den Bericht termingerecht fertigstellt haben.“). Dieses Lob nutzt schnell ab und wird von vielen Menschen auch gar nicht als Lob empfunden – schließlich werden sie genau dafür bezahlt.
  • Lob sollte lieber stattdessen gezielter und für besondere Leistungen und / oder Verhaltensweisen ausgesprochen werden (z.B. Beruhigung eines aufgebrachten Kunden, Freiwillige Leistung von Überstunden um eine Kundenlieferung noch zu erledigen, etc.).
  • Starten Sie Ihr Gespräch mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Gesprächs anhebt (z.B. „Mir ist gestern etwas sehr Positives bei Dir aufgefallen.“)
  • Schildern Sie dann den konkreten Sachverhalt: was hat der / die Mitarbeiter / in getan, was Sie so positiv fanden (z.B.: „Ich habe mitbekommen, wie Sie mit dem Kunden Meier am Telefon umgegangen sind. Ich konnte die aufgebrachte Stimme von Herrn Meier bis in mein Büro hören und er ist, glaube ich, auch nicht sachlich geblieben. Sie sind jedoch ruhig geblieben, haben Herrn Meier ausreden lassen und Verständnis für seine Situation gezeigt und ihm Lösungen angeboten, nachdem er sich beruhigt hatte. Und er war ja dann auch mit einer Lösung einverstanden.“)
  • Anschließend sollten Sie Ihre Wertung des Sachverhalts – das eigentliche Lob – aussprechen (z.B.: „Ich fand Ihre Ruhe und Vorgehensweise sehr bemerkenswert und das ist mir wichtig, Ihnen mitzuteilen.“).
  • Auch wenn dieses Lob zumeist schon sehr wirkungsvoll ist, können Sie es in manchen Situationen noch vertiefen. Hier würde sich beispielsweise die folgende Frage anbieten: „Wie ist Ihnen das gelungen?“ So redet der / die Mitarbeiter / in selbst nochmals darüber und die Wirkung des Lobs wird ausgeweitet.
  • Ebenso kann folgende Frage in manchen Situationen sehr wirkungsvoll sein: „Wie können auch andere Kollegen von Ihrer Vorgehensweise profitieren?“ Wenn ein / e Mitarbeiter / in als Vorbild für andere genommen wird, kann es besonders wirkungsvoll sein.

Da es jedoch nicht immer zur Situation passt, die beiden letzten Fragen zu stellen, ist es bereits hilfreich, den Sachverhalt konkret zu benennen, was gelobt wird. Und das ist dann tatsächlich auch einmal „zwischen Tür und Angel“ möglich, wenn es keine Möglichkeit zu einem ausführlichen Gespräch gibt. Die Kurzform des o.a. Beispiels könnte also folgendermaßen laufen:

Sie sind gestern wunderbar ruhig bei dem schwierigen Kunden Meier geblieben und haben eine gute Lösung gefunden. Das fand ich sehr beeindruckend. Toll gemacht.

Was heißt das zusammengefasst?

  • Loben Sie (immer und direkt) für Leistungen und Verhaltensweisen, die über die normale Tätigkeit hinausgehen – NICHT für Selbstverständlichkeiten.
  • Beschreiben Sie kurz und deutlich, was Sie genau und konkret loben.
  • Seien Sie authentisch und nutzen Sie die Worte, die zu Ihnen passen!
  • …und loben Sie nur, wenn Sie es ehrlich meinen!